Donnerstag, 21. November 2013

Angst und Leichtsinn im Internet

Eine breit abgestützte brandneue Umfrage unter deutschen Internetnutzern hat ergeben, dass sich immer noch 28 Prozent ohne jeglichen Schutz im Web bewegen. Eine Schweizer Studie, in deren Rahmen ebenfalls über 1000 Anwender befragt wurden, ergab ein besseres Resultat: Immerhin 15 Prozent sind aber auch hierzulande noch ohne Virenschutz im Internet unterwegs. Die Resultate der beiden Studien sind umso erstaunlicher, als sie gleichzeitig zeigen, dass sich die meisten Internetnutzer intensiv um ihre Datensicherheit sorgen.

Am wenigsten Vertrauen haben Schweizer Internet-Anwender in Facebook
& Co. Benutzen tun sie es trotzdem.                                   Grafik: comparis.ch
31 Prozent aller Schweizer Internetnutzer fühlen sich bei der Eingabe persönlicher Daten unsicher. Die Anwender sehen ihre privaten Daten vor allem durch Kriminelle und Soziale Netzwerke bedroht, Geheimdienste stehen weniger hoch auf der Bedrohungsliste. Diese Daten wurden in der Schweiz von comparis.ch im Rahmen des ersten “Datenvertrauensindex‘“ publiziert. In Deutschland heisst die Studie “Daten & Schutz 2013“ und wurde vom GfK Verein durchgeführt.
Auch die Deutschen sorgen sich um den Schutz ihrer Daten und ihrer Privatsphäre. Das hat direkte Folgen für die Nutzung von Online-Angeboten – und damit auch für den E-Commerce-Sektor: Drei Viertel der deutschen Internetnutzer verzichten nämlich aus Datenschutzgründen auf verschiedene Online-Aktivitäten. Knapp die Hälfte aller Surfer sieht zum Beispiel in Online-Wettbewerben eine große Gefahr für Datenmissbrauch, und mehr als die Hälfte verzichtet deshalb auf derartige Angebote . 37 Prozent der Befragten verzichten aus Datenschutzgründen sogar auf Online-Banking,  und 29 Prozent bezahlen nicht Online. Anders verhält es sich bei den sozialen Netzwerken: Rund 40 Prozent der Befragten sehen in sozialen Netzwerken zwar eine große Gefahr für Datenmissbrauch, auf deren Nutzung verzichten aber dennoch nur 22 Prozent.
Auch die Schweizer vertrauen den Sozialen Netzwerken am wenigsten, wenn es um private Nutzerdaten geht. Aber auch hier ist die Anziehungskraft von Facebook &Co. grösser, als die Angst der Nutzer: 64 Prozent der Social-Media-User haben kein Vertrauen in Soziale Netzwerke, nutzen diese aber trotzdem. Wenig Vertrauen wird auch Suchmaschinen entgegengebracht, mehr dagegen E-Mail-Anbietern, Versicherungen und Online-Shops. Starkes Vertrauen geniessen einzig Behörden und Banken.
Als Konsequenz ihrer Sicherheitsbedenken geben viele Schweizer persönliche Informationen nur ungern preis. 45 Prozent geben ihren Vor- und Nachnamen oder die persönliche E-Mail-Adresse «mit Bedenken» an. Für 23 Prozent ist die Angabe der Handynummer absolut tabu, und weitere 25 Prozent geben sie nur «mit grossem Bedenken» an.

Dass die beiden obigen Studien ein Misstrauen zahlreicher Anwender betreffend Datensicherheit im Internet dokumentieren, überrascht eigentlich nicht. Dass es aber immer noch Anwender gibt, die keine Virenschutzprogramme benutzen, ist schon sehr befremdlich.  Wer mit einem ungeschützten PC im Web surft, geht grosse Risiken ein. Ein Besuch auf einer infizierten Website kann schon dazu führen, dass der PC verseucht wird, und natürlich gefährden User, die sich nicht einmal an die minimalsten Schutzstandards halten, auch Jene, mit denen sie kommunizieren, und sie riskieren, dass ihr PC früher oder später in ein Botnetz eingebunden und für kriminelle Zwecke verwendet wird.


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